Ab in den Wiener Kanal mit der 3. Mann Tour

Ob es da unten müffelt?

Als Wiener im Ausland wird man immer wieder auf Dinge angesprochen, die man so nicht kennt. Die Familie Trapp müsste den Bewohnern der USA nach fixer Bestandteil unserer Allgemeinbildung sein. Falco ständiger Chartstürmer und Orson Welles „der dritte Mann“ im Hauptabendprogramm von ORF 1 zu sehen sein.

Mittlerweile kenne ich die Familie Trapp auch, Falco ist einfach eine Legende und inzwischen habe ich mir auch zumindest einmal den schwarz/weiß Film rund um die Figur Harry Lime angesehen. Trotzdem ist gerade letzteres in Wien ein bisschen zum geheimen Tipp unter Freitzeitaktivitäten geworden. Und das obwohl sich die Magistrate rund um die Kanalwirtschaft wirklich bemühen auf Mülllastwägen, in Zeitungen und prominent am Karlsplatz für die so genannte 3. Mann Tour zu werben.

 

Der dritte Mann und das Wiener Kanalnetz

Der Ausgangspunkt der 3. Mann Tour
Der Ausgangspunkt der 3. Mann Tour

 

Lange habe ich schon die Tour im Zuge eines Männerabends geplant. Leider ist die Tour in den Wintermonaten geschlossen und auch sonst wird die Tour nur Donnerstags bis Sonntags angeboten. Der Eintrittspreis von 7,- pro Person hat mich dafür sehr überrascht, ist doch jede Tour ziemlich ausgebucht, wenn man dem Buchungstool von der Homepage www.drittemanntour.at trauen kann. Wir haben es also an einem sonnigen Sommertag geschafft die Tour zu buchen und hatten recht hohe Erwartungen. Das Kanalnetz von Wien musste doch einige spannende Geschichten auf Lager haben.

 

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Helm mit Stirnlampe aufgesetzt, ein paar kurze Instruktionen, die ersten Bilder vom Film am realen Drehschauplatz und schon ging’s los in die Tiefen des Wiener Kanalnetzes. Unten durch die engen dunklen Stufen angelangt, bekam eine deutsche Touristin einen leichten Anfall, woraufhin unsere beiden Tourguides sich besonders um sie bemühten und ihr die Möglichkeit des ständigen Abbruchs offenlegten.

3. Mann Tour - Ein Teilabschnitt des Wiener Kanalsystems
3. Mann Tour – Ein Teilabschnitt des Wiener Kanalsystems

 

Ohne gehässig sein zu wollen, brachte die Situation noch etwas mehr Spannung in die ganze Sache. Unsere Guides waren zwei typische Wiener Arbeiter. Beide beschwerten sich über die schwierige Arbeit, die ich zweifelsohne nicht absprechen möchte, und über die schlechten Arbeitsbedingungen, welchen sie durch die Magistrate ausgesetzt seien. Bei allem Verständnis, Touristen und Tourgeher wie wir sind vielleicht nicht die beste Zielgruppe um über den Job, bei dem sie sich gerade befinden, zu jammern. Aber so konnten die Touristen gleich einen Einblick in den typischen Wiener Grantler bekommen.

 

Wissenwertes über das Kanalsystem – Wiener „Charme“ inklusive

Die Tour erstreckte sich über vier größere Stationen, immer wurde auf den Film verwiesen und teilweise über einen Beamer auch Szenen aus dem Film von den jeweiligen Standorten gezeigt. Der Film rutschte etwas in den Hintergrund, was dem Interesse an der Tour keinen Abbruch brachte.

Wissenswertes über die Kanalführung, der Ausbau über die Jahrzehnte und die Arbeit der Kanalarbeiter Wiens waren genauso interessant wie generell das Gefühl, sich unter den Straßen Wiens zu befinden und mal Teil des täglichen Lebensablaufs zu sein.

 

Philipp in einem kleinen Gang im Wiener Kanal
Philipp in einem kleinen Gang im Wiener Kanal

 

Ich muss zugeben, da schwimmen schon sehr eigenartige Dinge in den Kanälen und auch unsere Tourguides berichteten immer wieder von tollen Funden. Ein abgetrennter Kopf war das bisher schrägste, was gefunden wurde – ganz im Krimiformat des dritten Manns.

Ansonsten merkte ich mir nur: ja kein Katzenstreu in die Toilette werfen. Kein Fett vom Kochen reinleeren und auch sonst nichts, was dort nicht reingehört. Die letzte Station machte uns drei Jungs wieder viel Freude, ein rießiger Schacht, der quasi als Tunnel für den Wienfluss dient, wurde uns gezeigt. Unser Guide erzählte von einer Tour vor einiger Zeit, bei der mehrere Leute im Kajak vorbeigefahren sind. Und schon ist sie geboren: die nächste Idee für einen Männerabend!

Dann war es auch schon wieder vorbei, die deutsche Touristin vom Beginn hat es geschafft, übrig blieb der Gedanke, dass die Tour ruhig etwas länger dauern hätte können. Für 7,- können wir die Tour aber Jedem empfehlen, da die 3. Mann Tour tatsächlich etwas spezielleres ist.

Das auf wienerisch gesagt „Gesudere“ der Tourguides bringt zwar den eigenen Flair gleich zu Beginn, mehr Freude an dem, was sie so erleben wäre aber wünschenswert. Und wenn es nur für die Show ist.

Nach dem Aufenthalt in der dunklen Kanalisation Wiens nutzten wir das schöne Wetter aber, um im Wohlfühlpub 1516 den Tag bei einem Bier ausklingen zu lassen.

Über Philipp 23 Artikel
Stillstand ist für mich etwas ganz Schlimmes. Ich liebe es neue Dinge zu probieren, die Welt zu bereisen und Ideen zu entwickeln. Seit fast 15 Jahren bin ich selbstständig in mehreren Bereichen und da braucht man auch ständig Neues, um sich weiterzuentwickeln. Unsere Männerabende sind genau das: Immer wieder neue Ideen und Aktivitäten ausprobieren, auf die man selbst nicht kommen würde und das noch mit den besten Freunden. Ich freue mich auf euer Feedback!
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